Anleitungen und Tipps zum Sammeln von Pilzen

Um unliebsame oder fatale Folgen beim Sammeln von Pilzen zu vermeiden, beachten Sie bitte folgende Hinweise:

Das Sammeln, Konservieren und Konsumieren von Pilzen erfolgt in absoluter Eigenverantwortung!

Wichtigste Regel:

Lernen Sie zuerst die tödlich giftigen Pilze ganz genau kennen, damit Sie eine Verwechslung mit diesen ausschließen können. Die geernteten Speisepilze sollten mit absoluter Sicherheit erkannt werden – 99% sind zu wenig. Es gibt grundsätzlich keine erkennbaren Merkmale, um einen Giftpilz von einem Speisepilz zu unterscheiden. Wild-, Schnecken- oder Mäusefraß sind kein Indiz dafür.

Geeignete Behältnisse zum Transport des Sammelgutes:

Korb, Papier- oder Stoffsack – evtl. mehrere Papiersäcke zum Trennen sind vorteilhaft. Keine Plastiktaschen verwenden!!! In diesen schwitzen die Pilze und fangen an zu verderben, bevor das Sammelgut daheim verarbeitet wird.

Pilze abschneiden oder herausdrehen

Manche Arten lassen sich leicht herausdrehen, das Messer ist jedoch wichtig zum Vorreinigen schon im Wald. Wo der Stiel nicht verwendet wird, kann bereits unter dem Hut abgeschnitten werden – z. B. Parasol. Dies gilt nur für 100% sicher erkannte Pilze!

Zum sicheren Bestimmen eines Pilzes muss die Basis (= teilweise unter der Erde) jedoch unbedingt dabei sein!

Giftige und unbrauchbare Pilze nicht zerstören – Sie haben im Kreislauf der Natur wichtige Funktionen!

Sammeln Sie NICHT

  • Ganz junge Pilze, da noch nicht alle Merkmale vorhanden und deshalb sehr schwierig zu bestimmen sind.
  • Zu alte Pilze (weich und schwammig oder Schimmelbefall) – hier könnte es zu einer Vergiftung analog Lebensmittelvergiftung kommen!
  • Pilze die Sie nicht genau kennen > evtl. ein einzelnes Muster zum Bestimmen oder Erkundigen bei einer Pilzberatungsstelle (ganzer Pilz!) mitnehmen. Jedoch unbedingt separat von den Speisepilzen aufbewahren. Wenn im Sammelgut nur ein kleiner Teil eines Knollenblätterpilzes dabei wäre, muss das komplette Sammelgut entsorgt werden!
  • Keine „Bärentatzen“ (Korallenpilze) – wurden früher oft gesammelt, sind in der Pilzberatung jedoch nicht freigegeben. Es kommt immer wieder zu Verwechslungen mit der sog. „Bauchwehkoralle“ (Blasse Koralle und Dreifarbige Koralle). Diese rufen heftigste und länger anhaltende Verdauungsstörungen hervor!
  • Grundsätzlich keine Pilze am Straßenrand wegen Schwermetallbelastung sammeln. Zudem sind alle Wald- und Wiesenchampignons unabhängig vom Standort überdurchschnittlich hoch mit Quecksilber, Cadmium, Blei etc. belastet. Es ist daher generell vom Verzehr dieser Arten abzuraten.

Pilze nicht im überhitzten Auto lagern! Das Sammelgut so rasch wie möglich heim bringen oder kühl aufbewahren!

Pilze nicht roh essen oder kosten!

Fast alle Speisepilze sind roh giftig, z. B. der Riesenschirmling (Parasol), Rotkappen, Hexenröhrlinge, Rotstieliger Leder-Täubling etc. sind roh schwer giftig!

Beim Kochen gut erhitzen ca. 15 Minuten (je nach Größe und Menge – längere Garzeit vor allem bei tiefgekühlten Pilzen einrechnen!)

Verdacht auf Pilzvergiftung

  • Ruhe bewahren, evtl. Gesundheitsnummer anrufen – Tel. 1450 > Info über ärztlichen Notdienst
  • Pilzabfälle, Mahlzeitenreste oder auch Erbrochenes zur Bestimmung sicher stellen
  • Möglichst rasch Arzt oder Krankenhaus aufsuchen
  • Nicht versuchen, durch Trinken von Milch oder anderem, ein Erbrechen zu erwirken
  • Keine Medikamente ohne ärztliche Anweisung nehmen

Unechte Pilzvergiftung

  • Nach Rohgenuß – wäre bei richtiger Behandlung evtl. ein ausgezeichneter Speisepilz
  • Im Zusammenhang mit Alkohol – z. B. Falten-Tintling (in neuen Büchern als giftig markiert): 3 Tage davor und danach kein Alkohol!
  • Bei Verzehr von zu großen Mengen – Pilze sind schwer verdaulich (Chitin), das ist besonders auch bei Kindern, alten oder kranken Menschen zu beachten!
  • Wenn die Pilze zu alt waren > klassische Lebensmittelvergiftung (Pilze enthalten viel Eiweiß)
  • Es gibt Personen, die grundsätzlich gegen bestimmte Pilze allergisch reagieren (z.B. Morcheln)
  • Alte Täublingsregel – Kosten einer Lamelle (Blatt): wenn mild – essbar. Gilt nur noch bedingt! Sehr wichtig dabei – immer ausspucken, auch wenn es ein noch so kleiner Teil ist! Mit dem milden, Rotstieligen Ledertäubling kann es mit dem kleinsten Teil roh zu einer Vergiftung kommen!

Zubereiten und Aufbewahren von Pilzen:

Röhrlinge sollten schon im Wald längs durchgeschnitten werden, um festzustellen, ob diese madig sind. Befallene Teile gleich wegschneiden, diese könnten bei längerem Liegen noch den restlichen Pilz unbrauchbar machen.

Wenn Pilze nicht gleich verarbeitet werden, im Kühlschrank zwischenlagern. Beim Putzen so wenig wie möglich ins Wasser geben, nicht unter die Brause halten.

Röhrlinge eignen sich für alle Zubereitungsarten.

Reizker und Täublinge scharf anbraten – nicht dünsten! Rotstieliger Ledertäubling meiden

Pilze können gut tiefgekühlt werden: Putzen und zerkleinern – auf Tablett einfrieren, damit nicht alles „zusammenklumpt“. Beim Kochen direkt tief gefroren verwenden und ausreichend erhitzen!

Eine andere Art der Konservierung ist das Trocknen bei ca. 50° – Dörrex oder Backrohr. Pilze müssen „knochenhart“ sein, sonst könnten sie durch später auftretenden Schimmel verderben. Für alle Pilze außer Pfifferlinge geeignet!

Aufwärmen von Pilzgerichten:

Problemlos möglich, wichtig: Speisereste im Kühlschrank zwischenlagern

Gesetzliche Grundlagen für Vorarlberg (ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich):

  • In der Zeit zwischen 8:00 und 17:00 h ist das Sammeln täglich erlaubt.
  • Pro Person dürfen max. 2 kg Frischpilze gesammelt werden
  • Es dürfen nur Pilze gesammelt werden, die als Speisepilze erkannt werden – keine Giftpilze.
  • Es darf nicht in Gruppen zu kommerziellen Zwecken gesammelt werden.

Verhalten Sie sich im Wald so, wie Sie es von anderen erwarten – übermäßigen Lärm vermeiden, keine Abfälle hinterlassen.