Phellinus hartigii (Allescher & Schnabl) Bondartsev

Syn.: Fomitiporia hartigii

Tannen-Feuerschwamm

Fundbeschreibung von Gerhard Bischof

Auf einem Spaziergang am 26. April in Laterns, entdeckte ich mehrere Exemplare eines Feuerschwammes an zwei Tannen. Mein erster Verdacht: Phellinus hartigii.
Nachdem ich mich zuhause ein wenig mit den Feuerschwämmen beschäftigte, musste ich feststellen, dass verschiedene Feuerschwämme gar nicht so einfach zu unterscheiden und zu bestimmen sind.
Also machte ich mich „schnell“ an die Arbeit, um den Burschen auch noch mikroskopisch zu bestimmen – OH MEIN GOTT – was habe ich mir da nur angetan.
Wer schon einmal einen Feuerschwamm in den Fingern gehalten hat, der weiß wie hart diese Dinger sind.
Was habe ich geflucht, als ich versuchte, dünne Scheiben von der Fruchtschicht abzuschneiden. Wie viele Deckgläschen habe ich zerbrochen, wie viele Stunden – nein Tage – hat mich dieses Ding gekostet.
Mehrere Stunden Einweichen in Wasser hat nichts gebracht. Einweichen in KOH – egal ob 7 %, 10 % oder 20 % -iger Lösung – diese Dinger sind nicht weich zu kriegen.
Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, ein paar Bilder zu erzeugen und das Ding dann definitiv als Phellinus hartigii zu bestimmen.

Als besonders hilfreich zur Abgrenzung von F. robustus erwies sich die Beschreibung von Jahn Hermann Pilze an Bäumen Seite 172:
Merkwürdigerweise übersahen alle Mykologen nach Hartig ein sehr wichtiges, von ihm deutlich beschriebenes Trennmerkmal von F. robusta.
Daher wurde F. hartigii oft nur als Form von F. robusta angesehen.
Beim Fruchtkörper des Tannen -Feuerschwamms werden die Poren im Winter nicht verschlossen, sie laufen daher offen auf weite Strecken durch und sind nur hier und da durch Trama-Einschübe unterbrochen . Die Jahresschichten sind daher bei Ph . hartigii nur undeutlich erkennbar, während sie bei F. robusta auffallend durch rotbraune, dünne Linien markiert sind (Jahn 197Gb)


Bei der Bestimmung habe ich mich hauptsächlich an Pilze der Schweiz Band 2, Seite 258 – Bildnummer 314 gehalten:
Phellinus hartigii (All. & Schn.) Bond. Tannen-Feuerschwamm
Fam. Flymenochaetaceae Donk
(Fam. Phellinaceae Jül. 1981)
Standort
Parasitisch an Abies (Weisstanne), auch saprophytisch an gefällten Stämmen und abgefallenen Ästen, an hängenden Ästen gerne auf der Unterseite als «Astkriecher». Das ganze Jahr hindurch. Nicht häufig, aber verbreitet. Mehrjährig. Verbreitung: E.
Makroskopische Beschreibung
Fruchtkörper jung knollen- bis polsterförmig, später konsolen- bis hufförmig, bisweilen auch mit schrägabwärtsgerichtetem Hymenophor, breit angewachsen, 50-200 mm breit und ebenso hoch, 30-150 mm vom Substrat abstehend, Oberseite glatt, krustig, breit wellig-konzentrisch gezont, bisweilen etwas rissig, zimt- bis graubraun, auch teilweise grünlich durch Algen, Rand stumpf, ockerbraun, Unterseite fein porig, rost- bis graubraun, Poren rundlich, 4-6 pro mm, Röhrenlänge 3-5 mm, Röhrenlagen undeutlich geschichtet, gelb- bis rötlichbraun. Trama holzig, zäh, gelbbraun, oft in Schichten von 10-30 (50) mm Dicke +/- horizontal durch den Fruchtkörper verlaufend und gezont. Einzeln, seltener gesellig wachsend. Weissfäuleerzeuger.
Mikroskopische Beschreibung
A: Sporen rundlich, glatt, hyalin, dickwandig, mit Tropfen, 6-8 (9) x 6,5-7,5 /um, dextrinoid und cyanophil, J -.
B: Basidien kurz dick-keulig, 15-20 x 9-12 /um, mit 4 Sterigmen, ohne Basalschnalle.
C: Zystiden keine. Setae und Pseudosetae keine beobachtet.
D: Hyphensystem dimitisch, (D1) generative Hyphen hyalin, dünn- bis dickwandig, 2-3 /um breit, Septen ohne Schnallen, (D2) Skeletthyphen dickwandig, braun, 3-5 /um breit, dazwischen vereinzelte Kristalle.
Bemerkungen
Die beschriebene Art steht Phellinus robustus (Nr. 323) sehr nahe. Kollektionen, bei welchen die Substratangabe fehlt, können nach folgenden Kriterien beurteilt werden, welche JAHN (1976) ausführlich darlegt, nämlich a) fast unsichtbare Röhrenschichtgrenzen, b) meistens bandartige, horizontal abwärts gerichtete Tramaschichten zwischen den senkrechten Röhrenlagen, c) das Fehlen von Setae und Pseudosetae im Hymenium.
(Quelle: Breitenbach u. Kränlin – Pilze der Schweiz Band 2)
Übrigens: alle Bände sind noch bei exlibris zu haben.


Fungi of Temperate Europe Volume 2 Seite 879:
FomitiPoria hartigii
is a large, hoofshaped to reflexed perennial polypore that is finely felty close to the margin. Has 5-7 pores Per mm. Lacks hymenial setae.
The dextrinoid spores measure 6-8 x 5-7 pm.
Associated with conifer wood, mostly on Abies trunks.
The host and dextrinoid spores should make identification straightforward.
Widespread within the natural distribution of Abies in southern Central Europe, occasional; all year.
(Quelle: Fungi of Temperate Europe – Volume 2)


Weblinks:
Datenbank der Pilze Österreichs
Mycobank
Pilzflora Ehingen
123 Pilze.de
Wikipedia – Fomitiporia

Fotos: G. Bischof