Panellus mitis (Pers.) Singer
Syn.: Pleurotus mitis
Milder Zwergknäueling, Nadelholz-Zwergknäueling
Fundbeschreibung von Hansjörg Kevenhörster
Am 16. Dezember 2020 entdeckte ich am Rand einer dichten Tannenschonung eines kleinen Schluchtwäldchens in Rankweil, Nähe Valduna, ziemlich kleine, weißliche Pilzchen. An einem jungen, abgestorbenen Tannenbäumchen Abies alba (Weißtanne) mit viel trockenen, verkrüppelten Ästen und totem Reisig wuchsen zahlreiche Fruchtkörperchen, die aus einiger Entfernung wie eine stattliche Kolonie Crepidotus (Stummelfüßchen oder Krüppelfüßchen) aussahen. Die Gattung Crepidotus ist in Europa mit über 20 Arten vertreten, die jedoch meist kugelige, mandelförmige oder ovale Sporen haben. Makroskopisch wären Crepidotus mollis und Crepitotus cesatii ziemlich ähnlich. Aber das meist viel größere Gallertfleischige Stummelfüßchen (BK 5/390) mit seinen ovalen, glatten Sporen kommt fast nur auf Laubholz vor und das Entferntblättrige Stummelfüßchen (BK 5/386) wächst wohl auf Nadelholz, hat aber ovale und fein stachelige Sporen. Soviel nur zur groben Absicherung, dass es sich bei meinem Fund nicht um eine Art der Gattung Crepidotus handeln kann.
Wenn man jedoch schon öfter das Glück hatte, sich an den wunderschönen Fruchtkörpern vom wesentlich häufigeren und hauptsächlich an Quercus (Eiche) vorkommenden Panellus stipticus (Herber Zwergknäueling oder Laubholz-Zwergknäueling – Pilzportrait) zu erfreuen, dann erkennt man an der Unterseite von Panellus mitis (Milder Zwergknäueling oder Nadelholz-Zwergknäueling) sofort die deutliche Ähnlichkeit der Wuchsform beider Panellus-Arten. Hier ist besonders faszinierend, wie die Lamellen an ihrem Ansatz den Stiel halbkreisförmig scharf abgegrenzt umfassen. Dies unterstreicht zudem noch das zarte und ästhetische, muschelförmige Aussehen der 0,5-2 cm kleinen, weißlichen Pilzchen. Interessant ist auch, dass die Hutdeckschicht gummiartig und extrem dehnbar ist. Als absolute Besonderheit möchte ich auch noch hervorheben, dass die Lamellenschneiden in ihrer ganzen Länge als gelatinöser, stark dehnbarer Faden abziehbar sind. Dies gelang mir ebenfalls fotografisch zu dokumentieren. Wesentlich unspektakulärer sind dagegen die mikroskopischen Merkmale. Die winzigen Sporen sind zylindrisch, glatt, leicht allantoid (wurstförmig gekrümmt) und hyalin (glasig durchscheinend) mit Tropfen. Meine Sporenmessungen ergaben 5-6,5 x 1-1,5 µm und die viersporigen Basidien maßen 18-20 x 2,5 µm. Panellus mitis ist in der Fachliteratur ziemlich stark vertreten und zwar im
BK 3/Nr.389, Gh 223/2, Ja Nr.165, Kr 3/492, Lu 1/Nr.60.4, Lx 192/1, MHK 3/Nr.98 und RH 341/1.
Fotos: Hj. Kevenhörster