Cerrena unicolor (Bull.) Murrill
Syn.: Coriolus unicolor
Aschgrauer Wirrling, Aschgrauer Langporenpilz
Fundbeschreibung von Hansjörg Kevenhörster
So häufig, wie dieser Pilz nahezu in ganz Österreich vorkommt, kann man ihn in Vorarlberg nicht finden. Unsere vereinseigene Datenbank weist von ihm während den letzten acht Jahren gerade einmal nur drei Exkursionsfunde auf. Bisher fand ich diesen Pilz an lebenden Rosskastanien, einer lebenden Esche und am Stumpf einer Buche. Von der Gattung Cerrena ist lt. Laux lediglich nur C. unicolor als einzige Art in Europa bekannt.
Bei oberflächlicher Betrachtung ist dieser trügerisch aussehende Pilz allerdings sehr leicht verwechselbar mit Schmetterlings-Trameten, von welchen ja viele „Profis“ glauben, sie schon von Weitem sicher zu erkennen. Schaut man die Fruchtkörper von Cerrena unicolor jedoch nur von oben her an, so kann man fälschlicherweise auch annehmen, dass es sich um Striegelige Trameten, Birken-Blättling oder auch den Gezonten Ohrlappenpilz handelt. Erst der unerlässliche Blick auf das Hymenium der dünnen, lederigen Hüte macht deutlich, dass man in Wahrheit einen Wirrling vor sich hat. Leider fand ich bis jetzt immer nur ältere Exemplare, bei denen sich die anfänglich bräunlichen bis gelblich-blassgrauen, stark labyrinthischen Poren in dunkelgraue, plattige Zähnchen aufgelöst haben. Auf Druck verfärben sie sich nicht. Im Schnitt durch den Fruchtkörper ist unterhalb des haarigen Hutfilzes (Tomentum) über dem holzfarbenen, korkig zähen Fruchtfleisch (Trama) eine schwarze Linie (Cortex-Schicht) deutlich erkennbar.
Durch die ausführlichen Fundbeschreibungen und meine besonders detaillierten Fotodokumentationen möchte ich einerseits zum Ausdruck bringen, wie viele Einzelheiten es an Pilzfruchtkörpern zu entdecken gibt und andererseits auch alle interessierten Naturbeobachter ermutigen, die Pilze mit ihren faszinierenden Schönheiten gründlicher zu begutachten.
Fotos: Hj. Kevenhörster