Caeoma allii-ursini G. Winter
Caeoma-Lauchroste
Fundbeschreibung von Gerhard Bischof
Am Sonntag, den 12. April 2020 war ich im Laternsertal unterwegs. Die Trockenheit auf über 1000 Meter Seehöhe überraschte mich. Obwohl es noch einige Schneefelder gab, war der Wald extrem trocken. Es schien fast, als ob das Wasser, das durch die Schneeschmelze entstand, schon nach wenigen Zentimetern in den gasförmigen Aggregatzustand überging und keine Chance hatte zu versickern, geschweige denn als kleines Rinnsal von dannen zu ziehen.
Dementsprechend war auch das mykologische Erscheinungsbild. Außer ein paar vertrockneten Kohlenbeeren, weit und breit kein Fruchtkörper zu erblicken.
So fuhr ich nach einem dreistündigem Waldspaziergang wieder Richtung Tal, heimwärts zu.
Auf der Fahrt nach Hause, nutzte ich die Gelegenheit und ging, noch in den Koblacher Auwald Bärlauch für das Abendmahl zu pflücken.
Und siehe da, ich hatte dann doch noch das Glück Pilze zu finden (Wenn auch nur einen Rostpilz).
Was mich später Zuhause erstaunte, war die Tatsache, dass in der Datenbank der Pilze Österreichs, nur ein Eintrag vorhanden ist.
Beschreibung: Spermogonien blattoberseits, klein, punktförmig, gelb, erhaben. Unterseits von auffälligen gelben, ca. 1 mm großen, meist runden Blattflecken befinden sich orangefarbene bis gelbe, flach kissenförmige Aezien (Caeoma-Typ), die oft kreisförmig angeordnet sind. Diese sind von Resten der Epidermis umgeben.
Im Sommer wechselt der Pilz je nach Kleinart zu Weiden (Salix) oder Pappeln (Populus), um dort mit der Ausbildung von Uredien und Telien
seine Entwicklung zu vollenden.
Vorkommen: Zerstreut auf Bärlauch (A. ursinum), aber auch auf auf anderen Arten der Gattung. April-Juni.
Anmerkung: In dieser Art stecken mehrere Kleinarten, die sich nur über die Kenntnis des Wirtswechsels (Pappel oder Weide) und mikroskopische Analyse genau bestimmen lassen.
Viel häufiger auf diesem Wirt ist Puccinia sessilis, bei dem das Befallsbild oberseits identisch ist, aber unterseits der gelben Blattflecken sind ringförmig angeordnete, becherförmige Aezien ausgebildet.
(Quelle: Julia Kruse – Faszinierende Pflanzenpilze)
Buchtipp: Wer mehr über Rostpilze wissen möchte, dem kann ich das Buch von Julia Kruse – Faszinierende Pflanzenpilze – wärmstens empfehlen.
Detailliert und umfangreich ist auch ihre Homepage: Phytoparasitische Kleinpilze. Auf jeden Fall einen Besuch wert.
Fotos: Gerhard Bischof