Fundbeschreibung von Hansjörg Kevenhörster
Bei meinem Pilzgang vom 04. Jänner 2023 fiel mir am schneefreien Waldrand unter dem Stadtschrofen auf dem Areal der ehemaligen „Stella Matutina“ in Feldkirch ein fast völlig bemooster Ahornast auf. Er hing an einer schattig-feuchten Stelle schräg 30-50 cm über dem Boden und war auf einer Länge von 60 cm beidseitig mit bandartig angeordneten, weißlichen Hütchen besiedelt. Aus einiger Entfernung könnte man vermuten, dass man die Hutkanten vom bei uns sehr häufig vorkommenden
Irpex lacteus sieht. Schaut man dann auch noch etwas ungenau die ockerfarbene Unterseite an, irrt man sich wiederum, wenn man meint,
Steccherinum ochraceum gefunden zu haben. Ebenfalls die Annahme, dass es
Phlebia tremellosa sein könnte, wäre nicht richtig. Um die Aufzählung von ähnlich aussehenden Pilzen jetzt zu beenden, erlaube ich mir doch noch die freudige Mitteilung, dass es sich für mich wirklich lohnte, meinen herrlichen Fund am Jahresanfang genauer anzuschauen. An der Unterseite des Astes waren nämlich überaus prächtige Fruchtkörper von
Byssomerulius corium, dem Häutigen Lederfältling, Lederig-häutigen Fältling oder auch
Laubholz-Lederfältling sowie ebenfalls Lederartiger Fältling oder Heller Fältling und auch Gemeiner Lederfältling genannt. Es wäre tatsächlich schade gewesen, wenn ich aufgrund einer vorschnellen Fehlbestimmung diesen Fund unbeachtet gelassen hätte.
Das Mikroskopieren war dann anfänglich ziemlich schwierig, da aus dem Präparat eine ölig-harzige Substanz austrat, die sich in Wasser nicht auflöste. In der Literatur fand ich zu diesem Problem leider keine Erklärung. Die folgenden Proben mit KOH brachten jedoch den gewünschten Erfolg. Obwohl ich meinen Fundbericht lieber mit zahlreichen Fotos bereichern möchte, als mit zu viel Text, sollte hier aber doch noch erwähnt werden, dass es unter den Lederfältlingen auch noch Byssomerulius albostramineus, den Strohweißen Lederfältling und auch Gloeoporus taxicola, den Weinroten Lederfältling gibt, welcher aber auf Kiefer vorkommt.
Byssomerulius corium ist eigentlich gut erkennbar, wenn man berücksichtigt, dass an horizontalem Substrat die oft bandartig zusammenhängenden, bis zu 15 mm abstehenden Hütchen ebenso dünn sind, wie die hautartig-lederige Fruchtschicht, die sich ziemlich leicht vom Substrat abziehen ließ. Die Fruchtschicht (Hymenium) von
Byssomerulius corium hat in frischem Zustand eine runzelige, faltig-gewundene (merulioide) Oberfläche und kann je nach Alter von weißlich über ocker bis ockerbräunlich gefärbt sein. Literaturbeiträge zu
Byssomerulius corium findet man im Band 12 von Fungi Europaei (Bi) auf den Seiten 192-193 Abb.799, BK 2/Nr.144, Ge 410, Kr 1/Nr.52.1, Lx 503/1 und RH 83/2.