Brunneoporus malicola (Berk. & M. A. Curtis) Audet
Syn.: Antrodia malicola (Berk. & M.A. Curtis) Donk
Zimtbraune Laubholz-Krustentramete, Hellbräunliche Tramete
Fundbeschreibung von Hansjörg Kevenhörster
Am 16. Februar 2023 parkierte ich mein Fahrzeug bei der ARA in Meiningen. Nach einer kurzen Gehzeit von ca. 15 Minuten entlang am Betriebsgelände der ARA und nach dem Überqueren des Ehbachs gelangte ich in den nur wenige hundert Meter breiten auwaldähnlichen Waldstreifen, welcher zwischen den Fließgewässern Ehbach und dem nahen Grenzfluss (A/CH) Rhein eingebettet ist. Dort lag ein ca. 6 m langer und ca. 35 cm dicker, völlig entrindeter Laubholzstamm, ziemlich sicher Berg-Ahorn. Der in seiner Optimalphase der Vermorschung befindliche, teilweise mit Moosen überwachsene Stamm lag auf seinen Aststummeln gestützt ca. 35 cm über dem feuchten Erdboden. An seinen Seiten waren einige cremefarbene, trametenförmige Pilzfruchtkörper erkennbar, die selbstverständlich mein besonderes Interesse weckten. Zunächst konnte ich sie nicht bestimmen. Anfänglich vermutete ich, dass es sich vielleicht um etwas ungewöhnlich aussehende Fruchtkörper von Trametes ochracea, also der Zonen-Tramete handeln könnte. Für eine genauere Erkundung hielt ich die Besonderheiten ihres Aussehens mit zahlreichen Fotos fest. Die zu Hause festgestellten Mikromerkmale passten einigermaßen zur Zonen-Tramete, aber eben nicht ganz hundertprozentig.
Selbstverständlich ließ mich meine unsichere Bestimmung einfach nicht zur Ruhe kommen. Nach langen Überlegungen kam mir dann der Gedanke, dass es vielleicht eine Antrodia sein könnte. Folglich suchte ich alle Arten durch, welche einmal mit dieser Gattung in Verbindung standen und wurde tatsächlich fündig. Mit Brunneoporus malicola (Syn.: Antrodia malicola), der Zimtbraunen Laubholz-Krustentramete oder auch Hellbräunliche Tramete genannt, glaube ich nun, meinen Fund richtig bestimmt zu haben. Schaut man in der Österr. Datenbank nach, so stellt man fest, dass für die westlichen drei Bundesländer nur ein einziger Fund kartiert wurde. Meines Wissens handelt es sich dabei um einen im Jahr 2010 von Uschi an ihrem Marillenbäumchen in Göfis gefundenen Frk., welcher damals von Gerhard Koller bestimmt wurde. Studiert man in der Literatur die Beschreibungen zu Brunneoporus malicola, so wird man darin ziemlich unterschiedliche oder ungenügende Angaben finden. Meines Erachtens ist die beste Beschreibung in den Westfälischen Pilzbriefen, Band 10/11 von Hermann Jahn, Heft 8a aus1983 auf den Seiten 220-224 enthalten. Dort wird auch darauf hingewiesen, dass ältere Fruchtkörper auf KOH schwarzfleckend reagieren.
Nach dieser wichtigen Information habe ich intensiv, jedoch leider vergeblich in 7 einschlägigen Fachbüchern gesucht. Immerhin ist dieser Hinweis auf eine KOH-Reaktion eine nachträgliche Bestätigung für das positive Ergebnis meines bereits vor dieser Info durchgeführten und dokumentierten Tests. KOH 20 % verfärbte die Oberseite des cremefarbenen Fruchtkörpers auf purpurschwarz. Eine sehr gute Beschreibung für Brunneoporus malicola fand ich auch im empfehlenswerten Lehrbuch Die pileaten Porlinge Mitteleuropas von Heinrich Dörfelt und Erika Ruske. Dort stehen auf Seite 68 auszugsweise folgende Merkmale, die auch auf meinen Fund sehr genau zutreffen. Oberseite zunächst cremefarben, bald hellocker; Hymenophor nur jung weißlich, bald ocker bis zimtfarben; Poren rund, eckig bis irregulär gestreckt, in Teilen daedaloid (labyrinthisch); Röhren bis 5 mm lang; Trama weißlich-braun bis ocker; Sporen zylindrisch 7-9 x 2,5-4 µm. Als Wirtsgehölze sind Malus, Acer, Alnus, Carpinus, Fagus, Fraxinus, Populus, Prunus, Quercus, Salix, Sorbus, Tilia u.a. angegeben.
Der Volksname „Apfelbaum-Resupinattramete“ ist nicht mehr gebräuchlich seit bekannt wurde, dass Brunneoporus malicola nur sehr selten an Malus vorkommt. Zudem wurde auch berichtet, dass diese Art eher in mediterranen Gebieten verbreitet ist und gerne in der Nähe von Bachläufen vorkommt. Insgesamt fand ich Literaturangaben zu Brunneoporus malicola in den Fachbüchern Bi 109, BK 2/Nr.340, DR 68, Hg 310, Jü 355, Kr 1/479 sowie RMN 55.
Fotos: Hj. Kevenhörster